Empathie, das Hinein- und Mitfühlen in andere Menschen, ist eine Fähigkeit, welche in unserer Gesellschaft und für unser soziales Rollenverständnis enorm wichtig ist. Ob im Berufs- oder Privatleben - das menschliche Zusammenleben existiert in dieser Art nur durch ein gewisses Maß an Empathie. Gedanken, Emotionen, Absichten und Handlungsweisen des Gegenübers zu erkennen und zu verstehen, sind die Fähigkeit der Empathie. Für den Begriff Empathie gibt es mehrere Erklärungsmöglichkeiten, weshalb auch für jeden Menschen Empathie etwas Anderes bedeuten kann.
Kognitive und emotionale Empathie
Unterscheidet man die kognitive und emotionale
Empathie - eine geläufige Erklärung - erkennt man, dass ein Mitfühlen mit anderen Menschen in unserer Umgebung eine kognitive Empathie bedeutet, das Annehmen und "Selbstfühlen" der Gefühle anderer wiederum eine emotionale Empathie darstellt. Die beiden unterschiedlichen Arten der Empathie werden naturgemäß auch in unterschiedlichen Lebensbereichen eingesetzt. Während im Berufsleben eher eine kognitive Empathie gefragt ist, werden im Familienleben die emotionalen Empathie-Gefühle wichtig sein. Das empathische Gefühl für die eigenen Kinder beispielsweise ist sehr wichtig für deren Entwicklung. Nur Eltern, welche ihre Kinder empathisch in das Leben begleiten, werden auch glückliche und selbstsichere Kinder in die Welt entlassen können.
Entwicklung der Empathie im Kindesalter
Verschieden stark ausgeprägt ist die
Empathie durch das Aufwachsen der Menschen in unterschiedlichen Kultur- und Familienkreisen. Wird einem Kind schon frühzeitig Unterstützung, Hilfe und Mitgefühl in jeder Lebenslage angeboten, wird es dieses auch in seinem späteren Leben anderen entgegenbringen können. Schon ab etwa dem 5. Lebensjahr, nachdem das Kind sich selbst als eigenständiges Wesen erkannt hat, wird es Empathie für andere erlernen können. Die Eltern und näheren Bezugspersonen sind dabei wichtige Vorbilder. Das Beobachten des Umgangs der Eltern mit anderen wird deshalb entscheidend dafür sein, wie empathisch man später ist. Denn nur ein geringer Teil der Empathie ist genetisch vorbestimmt. Die hauptsächliche "Arbeit", ein empathisches Kind großzuziehen, liegt also in den Händen der Eltern. Der Vorbildfunktion durch die Eltern kommt neben der Imitation und der eigenen Erfahrung eine große Rolle zu. Das klassische Buchvorlesen hat sich als eine gute Vorbereitung für ein empathisches Leben erwiesen. Mit seinen kleinen Helden mit zu fiebern, Abenteuer zu bestehen, Bedürfnisse zu erkennen und mitzulachen oder zu weinen - ein Kind wird durch Geschichten angeregt, sich in andere Lebewesen hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen.
Sympathie durch Empathie auslösen
Auch wenn sich grundsätzlich eine Empathie als unbewusst ablaufender Prozess zeigt, ist die Bereitschaft zur Empathie wichtig. Denn diese Bereitschaft intensiviert den Prozess des Mitfühlens. Deshalb fällt es Menschen leichter, sich empathisch gegenüber anderen zu zeigen, welche einem bereits sympathisch erscheinen. Also Menschen, denen man sich ohnehin positiv verbunden fühlt. Deren Handlungsweisen man nachvollziehen kann, da man ähnliche getätigt hätte. Aber auch anderseherum kann es passieren. Menschen, denen gegenüber man zuerst empathische Gefühle gehegt hat, können einem im Nachhinein sympathisch erscheinen. Sympathie kann also durch Empathie ausgelöst werden.
Mitgefühl ist keine Empathie
Während
Empathie und Mitgefühl häufig miteinander verwechselt werden, haben beide doch eine sehr unterschiedliche Bedeutung. Mitgefühl mit jemanden zu haben, bedeutet meist, sich um diesen jemand kümmern zu wollen oder ihn zu versorgen. Empathie hingegen ist eine emotionale Reaktion, bei der man sich voll und ganz in den anderen Menschen hineinversetzen kann. In seine Handlungsweisen und gerade empfundene Situation. Während Mitgefühl für jeden und alle möglich ist, wird Empathie meist mit demjenigen empfunden, welcher gerade die gleichen Erfahrungen macht wie man selbst. Durch diese eigenen (positiven wie negativen) Erfahrungen kann man sich in den anderen Menschen hineinversetzen und mitfühlen. Das eigene Leid/Freude aus der Erinnerung hilft, das Leid/Freude der anderen zu spüren. Beim Mitgefühl werden dagegen keine Erinnerung angesprochen und man hat den einfachen Wunsch, jemandem zu helfen, welcher gerade in einer hilfsbedürftigen Situation ist. Deshalb sind moralische Entscheidungen auch besser unter dem Aspekt des Mitgefühls als unter Empathie Beweggründen zu treffen.
Rechtliche Hinweise