Die
Familienaufstellung wurde von Bert Hellinger entwickelt und zählt zu den Methoden, die oft kontrovers diskutiert werden. Sie basiert auf der Idee, dass alle Familienmitglieder durch ein unsichtbares emotionales Band miteinander verbunden sind, das durch Konflikte oder Ausgrenzungen beeinträchtigt werden kann. Diese Methode wird nicht als medizinische Massnahme, sondern als Lebenshilfe angesehen. Hellingers Konzept fusst auf den Grundprinzipien von Ausgleich, Ordnung und Bindung, die er in seiner Arbeit als Priester und Missionar entwickelte. Seine strikte Hierarchie innerhalb der
Familie - Mann, gefolgt von Frau und Kindern in geburtlicher Reihenfolge - wird häufig als patriarchalisch kritisiert.
Auswirkungen von Ausschluss oder Konflikten
Werden Familienmitglieder ausgegrenzt oder ignoriert, kann dies zu Spannungen und inneren Blockaden führen. Hellinger beschreibt dies als eine Art "Bestrafung" des Familiensystems, die sich auch auf nachfolgende Generationen auswirken kann. Nach diesem Ansatz entsteht eine Dynamik, in der sich Nachkommen mit dem
Schicksal des ausgeschlossenen Familienmitglieds identifizieren können.
Durchführung einer Familienaufstellung
Bei einer
Familienaufstellung wird eine Gruppe gebildet, in der anwesende Teilnehmer stellvertretend für Familienmitglieder stehen können. Auch abwesende oder verstorbene Mitglieder können durch diese Stellvertreter repräsentiert werden. Die Positionierung der Vertreter erfolgt intuitiv durch die Person, die ein Anliegen hat. Während der Aufstellung werden die Teilnehmer befragt, wie sie ihre Position empfinden und welche Wahrnehmungen sie dabei haben. Laut Hellinger entstehen diese Eindrücke durch ein "wissendes Feld", das den Stellvertretern unbewusste Informationen über die von ihnen repräsentierten Personen vermittelt.
Die Vertreter werden so lange umgestellt, bis eine Anordnung gefunden ist, die für alle stimmig erscheint. Zum Abschluss spricht die betroffene Person oft verbindende oder versöhnende Sätze an die dargestellten Familienmitglieder. Ziel ist es, Konflikte zu klären und eine harmonische Ordnung im Familiensystem wiederherzustellen.
Kontroverse und Risiken
Die
Familienaufstellung nach Hellinger ist nicht unumstritten. Kritisiert wird, dass diese Methode häufig ohne weiterführende Begleitung stattfindet, was für emotional belastete Personen problematisch sein kann. Besonders in öffentlichen Inszenierungen auf Bühnen kann die Methode einen unangenehmen Eindruck hinterlassen, da intime Familienkonflikte im Rampenlicht ausgetragen werden. Auch die schnellen Schlussfolgerungen und Deutungen, die während einer Familienaufstellung getroffen werden, können problematisch sein, wenn sie nicht professionell nachbearbeitet werden.
Neue Perspektiven für die Familie
Trotz der Kontroversen sehen viele Menschen in der Familienaufstellung eine Chance, familiäre Dynamiken besser zu verstehen und zu verändern. Die Methode kann dazu beitragen, Konflikte aufzulösen, neue Perspektiven zu eröffnen und das Gefühl von Harmonie innerhalb der Familie zu stärken. Es ist jedoch wichtig, sich vorab gut zu informieren und einen erfahrenen und vertrauenswürdigen Leiter auszuwählen, um eine unterstützende und professionelle Begleitung sicherzustellen.
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