Der Begriff
Guru wird heutzutage in Zusammenhang mit so ziemlich sämtlichen Feldern verwendet. Im Internet finden sich Webseiten mit Namen wie Reisegurus, Möbelgurus, Sportgurus und unzählige mehr. Diese Seiten wollen mit dem -guru in ihrem Namen darauf verweisen, dass sie in einem bestimmten Bereich über meisterhaftes Wissen und herausragende Erkenntnisse verfügen. Denn im Grunde ist ein Guru ein Weiser. Der Begriff bezeichnet eigentlich einen spirituellen Führer, einen Lehrer, der seine Schüler auf der Reise zu größerer Erleuchtung führen und ihnen Beistehen kann. Was der Begriff Guru genau bedeutet, was einen wahren Guru ausmacht und warum man bei dem Umgang mit einem Guru oder dem Folgen eines Gurus immer auch etwas vorsichtig sein sollte - all das erfahren Sie von uns in diesem Artikel.
Begriffserklärung von Guru
Guru ist ein Begriff aus dem Sanskrit und bedeutet in seiner wörtlichen Übersetzung "gewichtig" oder "schwer". Außerdem ist der Ausdruck aber im tantrischen Buddhismus, Hinduismus und Sikhismus der ehrenvolle Titel eines religiösen Lehrers. In diesen Religionen kann die spirituelle Entwicklung oder der geistige Fortschritt im Allgemeinen nur durch einen Lehrer, einen spirituellen Führer oder einen Weisen - eben einen Guru - erfolgen. In modernen asiatischen Sprachen, wie Indonesisch oder Singalesisch, wird der Begriff Guru mittlerweile auch für akademische Lehrer in normalen Schulen gebraucht.
In der westlichen Welt ist der Titel Guru häufig ironisch gemeint oder negativ konnotiert. Hierbei wird sich mit Guru häufig auf zwielichtige Sektenführer oder gar gefährliche Kriminelle bezogen, die ihre Schüler aus niedrigen Motiven, wie Geltungssucht und Gier oder gar aus dem fehlgeleiteten Glauben ein gottähnliches Wesen zu sein, um sich scharen.
Was ist ein wahrer Guru
Die drei Religionen tantrischer Buddhismus, Hinduismus und Sikhismus haben unterschiedliche Vorstellungen, was genau ein
Guru ist. Im Buddhismus herrscht zwischen dem Guru und seinem Schüler eine relativ lockere, fast freundschaftliche Verbindung. Der Guru ist dabei der spirituelle Lehrmeister, von dem der Schüler sich auf dem Pfad der religiösen Lehre führen lässt. Dies geschieht aber ohne allzu strenge Regeln.
Im Hinduismus ist die
Beziehung des Gurus zu seinen Lehrlingen strenger und hierarchischer, ähnlich der konservativ gedachten Beziehung eines Mannes zu seiner Ehefrau. Der Guru ist dabei der Weise, der Erleuchtete, dem von Göttern Wissen und Erkenntnis verliehen wurden. Dieses Wissen gibt er an seine Schüler weiter, die dafür bei hm im Haus arbeiten und den Haushalt verrichten. Häufig wohnt der Guru in einem Ashram und stammt meist, aber nicht zwingend notwendig, aus der Klasse der Brahmanen.
Im Sikhismus bezeichnet der Begriff Guru, anders als in den beiden anderen Religionen, herausragende Persönlichkeiten der sikhistischen Religion, Gründer von Gemeinschaften und spirituelle Vordenker. Insgesamt gibt es zehn Gurus gemäß der Sikh, die zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert lebten und wirkten. Der letzte menschliche Guru beschloss, dass von nun an nur noch der Adi Granth, die heilige Schrift des Sikhismus, als religiöse Inspiration und Führung dienen sollte. Allerdings wird das heilige Buch in sikhistischen Gottesdiensten häufig wie eine ehrenvolle Person behandelt.
Nicht jedem Guru sollte man folgen
Da ein
Guru viel Macht über seine ihm folgenden Schüler ausüben und deren Handlungen beeinflussen kann, zieht diese Stellung auch immer wieder Schurken und zwielichtige Gestalten an, die sich selbst diesen Titel verleihen. Man sollte dabei immer sehr vorsichtig sein, wenn man sich in die Gefolgschaft eines Gurus begibt. Einerseits kann man durch die Lehre eines wahren Gurus viel Erkenntnis und Kraft ziehen, andererseits kann das Aufsaugen der vermeintlichen Weisheiten eines Hochstaplers schlimme psychische, seelische und körperliche Folgen haben. Daher muss man im Umgang mit einem Guru das richtige Mittelmaß aus interessiertem Aufsaugen seiner Lehren und eigenständigem Denken und Hinterfragen finde.
Rechtliche Hinweise